Welche Erde brauche ich?

In diesem Beitrag schauen wir genau unter die Oberfläche und widmen uns der Frage, welche Erde sich für welche Pflanze am besten eigenet.

Manchmal sehen wir nackte Erde in Parks oder auf Feldern. Meist ist sie aber unter Pflanzen versteckt oder zubetoniert. Zum Gärtnern können wir uns dann fertige Erde in Säcken kaufen und müssen uns nicht weiter damit beschäftigen. Nach getaner Arbeit ärgern wir uns vielleicht auch noch über schmutzige Schuhe, Kinder, Hunde und Fingernägel.

So merken wir gar nicht, wie komplex und kostbar das ist, was sich da unter unseren Füßen verbirgt.

Was ist der Unterschied zwischen Erde und Boden?

Für uns ist hier natürlich vor allem der Boden im Sinne von Biologie und Landwirtschaft oder Gartenbau relevant. Ganz allgemein ist der Boden die oberste Schicht der Erdkruste. Der Boden ist also keine leblose und einheitliche Masse. Erde entsteht durch hochkomplexe und mitunter langwierigen Prozesse, wie Verwitterung, Mineralneubildung, Zersetzung und Humusbildung. Dabei spielen Wind und Wetter, sowie Pflanzen, Pilze, Tiere und Mikroorganismen eine wichtige Rolle.

Boden besteht aus mineralischen und organischen Bestandteilen, Luft, Wasser und diversen Lebewesen, woraus sich unterschiedlichste Formen und auch Farben ergeben. Ein reichhaltiger Gartenboden könnte im Vergleich zur Erde im kargen Hochgebirge oder im üppigen Amazonas kaum unterschiedlicher sein.

Welche Arten von Erde gibt es und welche brauche ich?

Im Handel werden diverse Arten von Erde verkauft, wobei die Bezeichnungen je nach Hersteller oft unterschiedlich sind und teilweise verwirrend sein können. Am Anfang deiner Gartenkarriere kannst du dich aber einfach an den Herstellerangaben orientieren und so die passende Erde wählen, je nachdem was du vorhast. Wir empfehlen dabei auf Bio-Qualität und torffreie Erde zu achten.

Wenn du schon mehr Erfahrung hast, kannst du dann auch deine eigenen Mischungen zusammenstellen oder sogar mit eigener Komposterde und Mulch arbeiten.

  • Anzuchterde ist für die Vorkultur von Keimlingen ausgelegt. Sie ist eher nährstoffarm, feinkrümelig und durchlässig, damit Wurzeln stärker austreiben und keine Staunässe entsteht. Eine gute Mischung zum Selbermachen sind 2/3 Sand mit 1/3 Pflanzerde.
  • Kräutererde: für die meisten Kräuter, wie Rosmarin, Basilikum oder Thymian optimal, nährstoffarm und durchlässig, mineralischer Anteil. Aufgrund der sehr ähnlichen Ansprüche wird oft Anzucht- und Kräutererde als ein Produkt verkauft. Bei diesen Erden ist besonders oft Torf enthalten.
  • Pflanzerde, Gartenerde bezeichnet meist nährstoffreiche Komposterde zur Bodenverbesserung und langfristigen Düngung von hungrigen Pflanzen. Sie enthält weniger bis keine mineralischen Bestandteile, letztere sollte daher im Garten erst mit der vorhandenen Erde im Beet vermischt werden. Oft sind Pflanzerden auch vorgedüngt und mit verschiedenen organischen Fasern, Algen, Torf oder Guano angereichert.
  • Blumenerde ist der Pflanz- und Gartenerde sehr ähnlich, die Begriffe werden auch teilweise synonym verwendet. Oft ist Blumenerde aber mehr auf die Bedürfnisse von Topfpflanzen abgestimmt, die so auch auf kleinem Raum viele Nährstoffe erhalten. Hier wird auch oft Ton untergemischt, damit die Erde lockerer bleibt.
  • Gemüseerde ist ebenso nährstoffreich und oft schon vorgedüngt. Diese Art von Erde ist besonders für die bedürftigeren Mittel- und Starkzehrer zusammengestellt. Für Schwachzehrer oder Hülsenfrüchte kann auch Gemüseerde mit magerer Gartenerde verdünnt werden.
  • Spezialerden für Orchideen, Kakteen, Rhododendron, Heidelbeere, Moorbeet, Bonsai, Zitruspflanzen usw. sind auf besondere Bedürfnisse dieser Pflanzen abgestimmt, andere Erden können hier zu Problemen führen. Für andere Kulturen wie Rosen oder Geranien ist aber normalerweise keine Spezialerde notwendig.
  • Topferde, Trogerde, Dauererde bezeichnet spezielle Mischungen mit mehr mineralischen Anteilen, denn in Töpfen und Trögen sollte die Erde ihre Struktur länger behalten und locker bleiben.
  • Terra Preta (portugiesisch für „schwarze Erde“) ist wohl eine der besten Anbauerden, ganz nach Vorbild der alten Hochkulturen des Amazonasgebiets. Die besondere Zutat der Terra Preta ist die Pflanzenkohle und unterscheidet diese charakteristische Mischung von anderen Erdarten. Die Kohle fungiert dabei als Wasserspeicher und langfristiger Nährstoffspeicher. Ansonsten sind die Bestandteile der Terra Preta, je nach Ausgangsmaterial, herkömmlicher Garten- oder Gemüseerde ähnlich.

Wie erkenne ich schlechte Erde?

Nicht alle Produkte am Markt bieten gute Qualität. Bei sehr billigen oder kaum deklarierten Erden ist Vorsicht geboten: dort sind oft zu viel Salz oder Auffüllstoffe enthalten, evtl. sogar Schadstoffe oder Müllreste. Durch minderwertige Kompostierung kann die Erde zu aggressiv oder grobporig sein, teilweise ist das sogar schon an einem fauligen Geruch erkennbar. Das alles führt zu einem schlechten Pflanzenwachstum und Frust, hier ist eindeutig der falsche Platz zum Sparen.

Wieviel Erde brauche ich?

Diese Frage ist vor allem für alle BalkongärtnerInnen interessant, denn wegen einem Sack Erde nochmal nachkaufen zu müssen ist ärgerlich, auf einem kleinen Balkon haben auch kein großer Vorrat Platz.

Die benötigte Menge an Erde lässt sich anhand des Volumens in Topf und Beet recht gut berechnen, wenn es nicht sogar am Topf oder Hochbeet-Bausatz draufsteht. Die Füllmengen werden bei Erde in der Regel nämlich in Liter, also Volumen angegeben. Wir empfehlen dabei jedenfalls mit ein wenig Überschuss zu rechnen, denn mit der Zeit komprimiert sich die Erde ganz von alleine und wenn dann noch was übrigbleibt, wird die Erde früher oder später sowieso gebraucht.

Abschließend noch ein Geheimtipp für den Garten: Maulwürfe sind mit ihren Grabarbeiten zwar oft ärgerlich, die Erde vom Maulwurfshügel kannst du aber als erstklassige Topferde verwenden.


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