Wie lege ich einen Komposthaufen an?

Ein Komposthaufen gehört zu den wichtigsten Dingen im Bio-Garten und gibt dir die Möglichkeit hochwertige Erde selbst herzustellen. Dazu wollen wir dir hier alle Grundlagen näherbringen.

So wie wir Menschen gute Nahrung brauchen, kann auch ein Boden nicht ohne Nährstoffversorgung fruchtbar sein. In der Natur wird alles was am Boden abstirbt, schrittweise wieder abgebaut und in den Nährstoffkreislauf integriert, so entstehen unter den richtigen Bedingungen fruchtbare Böden mit mächtigen Humusschichten. Bei der Kompostierung im Garten nehmen wir uns diesen grundlegenden Prozess als Vorbild.

Die Wortherkunft der Kompostierung liegt im Lateinischen „compostere“ (zusammenfügen) und bezieht sich wohl auf die Mischung verschiedener Abfälle aus Haus und Garten.

Was ist Kompostierung?

Ganz allgemein bezeichnet Kompostierung oder Rotte den aeroben Abbau von organischem Material durch Bodenlebewesen. Würmer, Pilze und Mikroorganismen zerkleinern unter Luftzufuhr also alle möglichen, natürlichen Abfälle von Pflanzen und Tieren in ihre Bestandteile. Daraus entsteht auf Wäldern und Wiesen dann wertvoller Humus.

Im Garten nennen wir das Produkt der Kompostierung dann Komposterde und können mit ihr die Fruchtbarkeit und Gesundheit unserer Böden nachhaltig fördern. Düngen mit Kompost verbessert die Speicherfähigkeit von Wasser und Nährstoffen und begünstigt außerdem das Bodenleben. Auf gesundem Boden können wiederum gesunde Pflanzen wachsen, denn sie wachsen kräftiger, wurzeln tiefer, tragen mehr und sind weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge.

Wie funktioniert Kompostierung?

Für eine optimale Kompostierung braucht es eine gute Belüftung bzw. eine lockere Schichtung und gleichmäßige Feuchtigkeit (ca. 80%), denn bei Luftmangel oder zu viel Wasser droht Fäulnis, bei Trockenheit wird die Rotte verlangsamt.

Die Empfehlungen zu den Zutaten eines guten Komposthaufens hängen außerdem mit einem optimalen Verhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff (ca. 25:1) zusammen, bei dem die größte aerobe biologische Aktivität herrscht, aber wiederum kaum die Gefahr von Fäulnis gegeben ist.

Im Rotteprozess lassen sich dann verschiedene Phasen unterscheiden:

  • Heißrotte: im Kompost findet eine spürbare Erwärmung durch die Zersetzung leicht abbaubarer Kohlenstoffverbindungen statt, wobei Temperaturen um die 40-60°C auftreten. Wärmeliebende Pilze bevölkern den Haufen innerhalb dieser 6-9 Wochen und beginnen organisches Material und sogar schwer abbaubare Zellwände oder Holz abzubauen. Fette werden inzwischen von Bakterien zerlegt.
  • Hauptrotte: die Temperatur pendelt sich bei etwa 40°C ein, Bakterien breiten sich aus und übernehmen die weitere Aufspaltung. Sie fressen dabei auch Pilze und die Aktivität im Kompost nimmt wieder ab. In diesen Wochen werden bereits erste Humusstoffe aufgebaut.
  • Nachrotte: bei unter 40°C wird der Haufen nun von Kleintieren durchdrungen und verdaut, v.a. Regenwürmer und Insekten. In den letzten Wochen entstehen so weiter wertvolle Humusstoffe, die Lebewesen verabschieden sich nach und nach und der Kompost ist reif.

Bei der Kompostierung entstehen auch Emissionen, vor allem in Form von Wärme und Abgasen. Ein Teil des in den Abfällen gebundenen CO2 wird beispielsweise wieder freigesetzt. Eine Ergänzung oder Alternative zur Eindämmung der Emissionen stellen hier die Fermentation oder der Einsatz von Pflanzenkohle z.B. bei Terra Preta dar. Die entstandene Abwärme kann außerdem zur Erhitzung von Wasser oder Luft genutzt werden, v.a. bei Großanlagen.

Was ist der beste Ort für einen Komposthaufen im Garten?

Für die optimale Nutzung sollte der Komposthaufen leicht zugänglich und nicht zu abgelegen sein, also nicht umständlich von Küche und Beeten erreichbar, denn sonst gehst du viele unnötige Wege. Zu nah am Wohnbereich ist auch nicht gut, den Geruch will man nicht im Haus haben, genauso wenig Fliegen und andere Tiere. Außerdem sollte der Komposthaufen am besten direkt auf der Erde stehen und nicht auf Beton oder gepflasterten Flächen, so kann das Bodenleben ihn schneller bevölkern.

Im gemäßigten Klima sollte der Kompost halbschattig oder einigermaßen sonnig stehen, damit noch genug Wärme entstehen kann, in trockenen und heißen Regionen besser beschattet unter Bäumen. Auf 100m² Gartenfläche kann man mit einem Bedarf von etwa 4m² Kompostfläche rechnen, aber das hängt natürlich von der Art der Nutzung ab.

Wann soll ich meinen Komposthaufen anlegen?

Ein Komposthaufen kann eigentlich ganzjährig angelegt werden, natürlich bieten sich aber besonders Zeiten an, in denen viel kompostierbares Material im Garten anfällt. Im Herbst ist daher in der Regel die beste Jahreszeit, denn neben Baumschnitt und Strauchschnitt, sind dann Laub, Erntereste und das letzte Schnittgut vom Rasenmähen vorhanden.

Was darf ich auch den Kompost geben?

Prinzipiell können alle Gartenabfälle kompostiert werden, eine gute, lockere Mischung aus unterschiedlichen Abfällen verrottet am besten. Frische und trockene Grünmasse von Gehölzen und Beeten stellt dabei die Grundlage. Gröberes Holz (> 2cm dick) sollte vorher noch zerkleinert oder sogar gehäckselt werden.

Grasschnitt sollte gut verteilt oder vorher angetrocknet werden, er neigt dazu zu verdichten. Die meisten Küchenabfälle können auch problemlos kompostiert werden, nur bei Fleisch, Fisch, Milch, anderen tierischen Lebensmitteln und besonders Zitrusfrüchten sollte man sparsam sein. Außerdem können auch Exkremente untergemischt werden, besonders Kot von Pflanzenfressern (siehe Tabelle).

Wenn du Karton, Papier, oder Kohle und Asche kompostieren willst, gibt es ein paar Dinge zu bedenken. Papier und Karton bestehen zum Großteil aus Kohlenstoff, bedruckte oder lackierte Abfälle können auch Schadstoffe enthalten, übertreibe es damit also nicht.

Holzasche enthält zwar nützlichen Kalk und Nährstoffe, da sie aber sehr basisch wirkt und hochkonzentrierte Schadstoffe enthalten kann, ist die Anwendung im Garten nur sehr eingeschränkt sinnvoll. Holzkohle hingegen kann eine wertvolle Bereicherung der Gartenerde sein. Sie ist im Gegensatz zu Asche kohlenstoffreich, kaum reaktiv und kann als langfristiges Speicherorgan für Wasser und Nährstoffe dienen (siehe Terra Preta).

Was soll nicht auf den Kompost?

Zitrusfrüchte, besonders deren Schalen, Nadelholz und Nadeln enthalten ätherische Öle, die den Abbauprozess verlangsamen und sollten daher nur in kleinen Mengen oder gar nicht auf den Kompost. Gejätetes Unkraut, das bereits Samen trägt, ist am Komposthaufen auch nicht gut aufgehoben, sonst wird man beim Ausbringen der fertigen Komposterde evtl. unangenehm überrascht. Mit ein wenig Glück werden Unkrautsamen oder auch unerwünschte Keime aber im warmen Kompost abgetötet.

Hier nochmal auf einen Blick:

Diese Abfälle mag der Kompost Diese nicht
Gemüse, Obst, Kaffee, Tee, Essensreste, Blumen, Topfpflanzen, Gras, Laub, Stroh, Haare, Nägel, Federn, kleine Holzreste, Karton, Papier, Tierkot, Tierstreu

in kleinen Mengen: Zitrusschalen, Fleisch, Milchprodukte, Nadelholz, Kohle, Asche

Knochen, Gräten, Flüssigkeiten, Öl, Avocadokerne, Bioplastik, Verschimmeltes, große Holzstücke

Wie lege ich meinen Komposthaufen an?

Wie bei Kochrezepten gibt es auch beim Komposthaufen unterschiedliche Rezepte und kleine Unterschiede in der gewünschten Zusammensetzung und Schichtung. Weiteren Zusatzstoffe und Tricks zeigen wir dir nach dem Grundrezept.

Für den Komposthaufen kann auch eine Einfassung hilfreich sein, so wird der Platz besser genutzt. Dafür eignet sich vor allem Holz oder ein Metallgitter, welches dementsprechend langlebiger ist. Für größere Gärten können so auch gleich 2-3 Kompostbehälter nebeneinandergestellt werden.

Je nach der Menge an kompostierbarem Material ergeben sich für einen neuen Komposthaufen zumindest drei Schichten:

  • Unterste Schicht: Grobes, holziges Material wie Äste und Zweige, kleine Holzstücke oder Wurzeln ca. 20cm hoch locker geschichtet. So kann der herbstliche Pflegeschnitt gleich eingesetzt werden.
  • Mittlere Schicht: Frisches organisches Material, wie Grasschnitt, Küchenabfälle, Erntereste, Grünschnitt, ebenfalls etwa 20cm dick.
  • Obere Schicht: Einige Centimeter Gartenerde oder fertiger Kompost. Als Deckschicht können auch Gras/Grasziegel oder ein Vlies dienen, damit die Mikroorganismen im Inneren ungestört arbeiten können.
  • Weitere Schichten: Wenn der Kompost noch höher geschichtet werden soll, kann wieder eine Schicht wie die mittlere folgen, dann wieder eine Deckschicht aus Erde etc.

Etwas Luft und Wasser sollten jedenfalls noch in den Komposthaufen eindringen können, damit die Abfälle gut umgesetzt werden können und der Kompost nicht austrocknet oder ins anaerobe Milieu kippt. Allzu hoch sollte der Haufen auch nicht werden, sonst wird auch das Wenden sehr mühsam.

Wie kann ich meinen Kompost noch verbessern?

Die folgenden Möglichkeiten sind optional und können keine gute Zusammensetzung und Schichtung des Komposts ersetzen. Die einfachsten und unbedenklichsten Methoden zur Beschleunigung der Kompostierung sind, alten Kompost oder fertigen Bokashi im Haufen einzumischen, vor allem bei einem frisch angelegten Haufen. Darin finden sich schon zahlreiche Mikroorganismen und Pilze.

Gesteinsmehl ist, wie der Name sagt, gemahlenes Gestein und dient als Hilfsstoff zur Versorgung mit mineralischen Spurenelementen oder Kieselsäure, die sonst eher selten vorkommen. Im Kompost kann damit auch die Aktivität der Mikroorganismen und Enzyme angekurbelt werden, es gilt aber auf den pH-Wert von Gesteinsmehl und Kompost bzw. Erde zu achten.

Ein häufig verwendeter Zusatz im Kompost ist auch Kalk, der dazu dient zu saure pH-Werte auszugleichen. Algenkalk und ähnliche Zusätze sollten aber nicht auf Verdacht eingesetzt werden, ein pH-Test ist davor ratsam. Holzasche ist zwar kalkreich, aber hat, wie oben erwähnt, andere ungünstige Eigenschaften. Eierschalen sind dagegen unbedenkliche Kalkspender.

Man kann den Komposthaufen auch mit zahlreichen pflanzlichen Präparaten, Jauchen oder Brühen ankurbeln z.B. aus Brennnessel, Löwenzahn oder Schafgarbe. Diese Produkte sind aber wieder ein eigenes Kapitel.

Wie geht es weiter?

Nach mehreren Wochen schrumpft der Komposthaufen schon merklich zusammen, wenn die untere Schicht ihre Struktur abbaut, nun ist es Zeit zum Umsetzen, das heißt den Komposthaufen zu wenden. So entsteht ein gleichmäßiger Kompost mit guter Belüftung.

Nach etwa 6-9 Monaten kann der Kompost dann bereits verwendet werden, bei grobem und langsam verrottendem Material kann es aber länger dauern. Vor dem Ausbringen kann die Komposterde noch gesiebt werden.

Wurmkisten

Für Balkon und Wohnung gibt es auch eine kleinräumige Lösung, um aus Biomüll wertvollen Kompost zu machen. Oft ist in der Stadt ja auch gar keine Biotonne in der Nähe. In Wurmkisten können ähnliche Abfälle wie am Komposthaufen verarbeitet werden, holzige Gartenabfälle sind weniger geeignet. Bevor du für deine Box jetzt Regenwürmer im Garten sammelst sei gesagt, dass für solche Wurmkisten spezielle Kompostwürmer (Eisenia fetida) eingesetzt werden, die an die Bedingungen in den Boxen angepasst sind.

Wann ist der Kompost fertig?

Du erkennst gut gereiften Kompost an seiner locker-krümeligen Struktur, der dunkelbraunen Farbe und dem waldigen Geruch. Wenn er noch säuerlich riecht, ist er noch nicht fertig. Warte nicht zu lange, um die Komposterde zu verwenden, die Nährstoffe bauen sich mit der Zeit ab. Jetzt kannst den Kompost noch mit alter Gartenerde und Sand mischen oder pur verwenden, je nach Anforderung.


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